Bei unseren Drucken lassen wir uns von einem kulturellem Element inspirieren, das in Japan und Italien von besonders großer Bedeutung ist: die Kulinarik. Gerade in Japan hat das Speisen unwahrscheinlich viel mit Ästhetik zu tun. Ich werde euch hier einen kleinen Einblick in die japanische Welt des Essens geben.
Essen in Japan
In Japan stellt das Essen ein wichtiges Element der Kultur und des Zusammenlebens dar. Sich zum gemeinsamen Speisen zu treffen, dabei ausgiebig und intensiv über den Geschmack, die Optik und die Präsentation des Mahls zu diskutieren, ist eine der Leidenschaften vieler Japaner.
Dabei spielt die Qualität der Zutaten eine wesentliche Rolle. Diese müssen dabei nicht unbedingt ausgefallen sein; wichtig ist, dass sie frisch und schnell zubereitet werden und verbunden mit den anderen Köstlichkeiten des Menüs harmonieren und sich gemeinsam zu einem wunderbaren Geschmackserlebnis zusammenfügen. Besonders bekannt sind in Japan sogenannte „Sets“, bei denen mehrere Köstlichkeiten zusammen auf einem Tablett angerichtet werden und neben dem Hauptgericht zum Neutralisieren des Geschmackes im Mund oder zu einem noch intensiveren Geschmack dienen.
Für Unterwegs gibt es traditionell ein Bentō – japanisch: 弁当, Übersetzung: „mit allem“ – in dem sich neben Reis mehrere kleine Leckereien befinden. Diese sind meist aus Fleisch, Fisch oder Gemüse, dazu gesellt sich meist noch etwas Süßes. Diese „Bentō“ werden stets liebevoll hergerichtet und detailverliebt zusammengestellt.
Von unvergleichlicher Bedeutung ist neben der Qualität die Ästhetik der angerichteten Speisen. Bei japanischen Gerichten ist wichtig, wie sie präsentiert werden. Dabei wird Augenmerk darauf gelegt, auf welchem Geschirr die jeweiligen Produkte angerichtet werden – je nach Jahreszeit variiert jenes sogar (vlg Internet 1) – an welcher Position sie in einem „Set“ stehen und wie sie gemeinsam mit den anderen Komponenten und dem Porzellan ein harmonisches Gesamtbild entstehen lassen. Das Essen kommt stets in kleinen Stücken, zum einen um das Aufnehmen mit Stäbchen zu ermöglichen, zum anderen um dem Auge eine ausgewogene Form- und Farbkomposition zu bieten. So „[kontrastiert] der dunkelrote Thunfisch eines Sashimi1 (..) perfekt und sanft mit dem hellen Grün des Wasabi2 (…). Das helle Teriyaki-Fischfilet mit seiner rundlichen Form wird auf einem länglichen, schwarzen Teller serviert, wobei der Fisch nicht einfach in die Mitte gepflanzt wird, sondern Platz frei lässt für leeren Raum, der wiederum (..) von einem Hauch Ginger akzentuiert wird.“ (Internet 2)
Farbharmonie unter Speisen und Geschirr
Für das Anrichten der Speisen gibt es bestimmte Begriffe: „yamamori“ beschreibt die geordnete Anhäufung, sugimori die stehende, hiramori die flache, ayamori die gewoben, yosemori die aufgereihte. (vgl. Internet 2)
Wichtig ist auch der Kontrast der einzelnen Bestandteile: neben etwas Weichem steht etwas Gebratenes, zu etwas Mehligem wird etwas Frittiertes gereicht. Ein Fischfilet mit graden Linien würde so auch keinesfalls auf einem Teller serviert werden, der ebenfalls mit Linien verziert ist. (vlg. Internet 2)
Raue Oberfläche des Tonkatsu harmoniert mit rustikalem Porzellan
So „isst“ das Auge in der japanischen Küche stets mit – es wird ein kulinarischer und optisch perfekt ausgewogener Gaumen- und Augenschmaus geboten.
1 Sashimi: in dünne Scheiben geschnittener, roher Fisch
2 Wasabi: grüne, scharfe Meerrettichpaste
Quellen
Internet 1: Wakame Foods GmbH. Japanische Küche. URL (wurde entfernt). 2011. [Google Suchbegriff: japanische Esskultur. Stand 15.11.2012]
Internet 2: Productions. Die hohe Kunst des japanischen Essens (1): Von der Etikette und ästhetischen Grundsätzen. jinba-ittai.com/2010/11/08/von-der-etikette-und-asthetischen-grundsatzen. 08.11.2010 [Google Suchbegriff: Japan Essen Ästhetik. Stand 05.10.2012]
Bilder:
Soba-Set: http://images.nymag.com/daily/food/30_matsugen_lg.jpg
Bento: http://4.bp.blogspot.com/_CPb92YhuRtg/TJEcOHy8aGI/AAAAAAAAAPU/Pofe2QmSY5E/s1600/%C2%A9Gyoza+Bento.jpg