Neben den Furoshiki und den Noren gibt es in Japan eine weitere Art von Tuch, die ca. im 17. Jahrhundert besonders populär wurde und bis heute ein beliebtes Accessoire ist. Es handelt sich dabei um ein längliches Handtuch, das sog. Tenugui (jap.: 手ぬぐい), das übersetzt so viel heißt wie “Handtuch” oder “Hände abwischen”.
Ein Tenugui ist ein rechteckiges Tuch, das ca. 30cm x 90cm groß ist und normalerweise aus einem bedruckten Baumwollstoff hergestellt wird. Typisch dabei ist, dass die langen Kanten versäubert bzw. vernäht und die kurzen Kanten unverarbeitet gelassen werden, sodass sie nach längerem Gebrauch etwas ausfransen.
Hier sieht man die Herstellung der langen Stoffbahnen, die dann nach dem Trocknen auseinander geschnitten werden:
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Die Baumwolltücher wurden wie anfangs erwähnt ca. im 17. Jahrhundert während der Edo-Zeit sehr beliebt. Damals lockerten sich die strengen Regeln innerhalb der verschiedenen Gesellschaftsschichten und auch die einfache Bevölkerung konnte Baumwolle nutzen und sich vor allem leisten. Auf vielen Malereien aus dieser Zeit wurden Tenugui dargestellt, wie z.B. hier:
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Es gibt zwei verschiedene Techniken Tenugui herzustellen bzw. zu färben. Bei der sog. Chūsen (注染)-Technik werden die Stellen auf dem Stoff mit Stärke abgedeckt, die nicht eingefärbt werden sollen. Nachdem der Stoff in ein Farbbad gelegt wurde, wird die Stärke mit Wasser ausgewaschen. Bei der Nassen (捺染)-Technik wird mit einer Schablone gearbeitet, die auf den Stoff gelegt wird. (siehe Bild 1 oben) Darüber wird dann Farbe mit einem Rakel aufgetragen, also vergleichbar mit dem hier bekannten Siebdruck. Für jede Farbe gibt es eine eigene Schablone, also wird für jede Farbe der Druckvorgang einzeln wiederholt. Um die Farbe haltbar zu machen, wird das Tuch nach dem Drucken gedämpft, ausgewaschen und getrocknet. Der Unterschied zwischen den Techniken ist, dass bei der Chūsen-Technik beide Seiten des Stoffs farbig sind, bei der Nassen-Technik nur die, die bedruckt wurde.
Tenugui gibt es heute in zahlreichen Farben und Varianten und sie werden vielseitig eingesetzt. So werden sie beispielsweise zum Schutz vor Sonne und Staub als Kopftuch oder Stirnband um den Kopf gebunden,
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oder als Accessoire bei Tänzen genutzt, wie zum Beispiel hier bei Obon-Feierlichkeiten.
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Ältere Menschen nehmen Tenugui stets gerne auf Wanderungen mit, bei denen sie zum Abwischen von Schweiß gebraucht werden. Teilweise werden sie auch als Handtuch, Waschlappen, Geschirrtuch oder einfach zur Dekoration genutzt, meistens aber als beliebtes Souvenir.
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Tenugui – eine weitere schöne Tuchvariante aus einen Land, in dem Tücher seit jeher eine ganz besondere Rolle spielen: JAPAN ♥ !
Quelle Text:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tenugui
Bilder:
Bild 1: http://ginkgraph.net/wp-content/uploads/2009/12/yuzen_h.jpg
Bild 2/3: http://www.tofugu.com/2014/05/07/tenugui-a-cloth-without-limits/
Bild 4: https://c1.staticflickr.com/7/6131/5926244407_66d4da440c_z.jpg
Bild 5: http://lh5.ggpht.com/_6BzoaoqBXH0/Sq40eOC6sqI/AAAAAAAAA2Q/-vMJph78QnQ/s800/tenugui_seigaiha3.jpg
Beitragsbild: http://www.theartchemists.com/wp-content/uploads/2013/08/tenugui1-vi.jpg